Geschichte
Amenophis III. hat den Tempel anstelle eines älteren Heiligtums für die
thebanische Götterfamilie Amun, Mut und Chons in drei Bauabschnitten
errichtet. Thutmosis III. hatte dem früheren Tempel gegenüber eine
Granit-kapelle gebaut. Sie wurde von Ramses II. in den Erweiterungsbau des
großen Säulenhofes einbezogen, bestimmte dessen Lage und Grundriß.
Ihretwegen fällt der Säulenhof aus der Achse der Anlagen Amenophis‘ III.,
ist aber wie die Kapelle auf den südlichen Ausgang des Tempels von Karnak
(Pylon X) ausgerichtet, mit dem ihn eine Sphinxallee verband.
Besichtigung
Vor dem Pylon Ramses‘ II. standen einst sechs Kolossalstatuen des Königs,
von denen nur noch die beiden 14 m hohen Sitzbilder und eine Stehfigur
erhalten sind. Von den beiden Obelisken steht einer seit 1836 auf der Place
de la Concorde in Paris. Die Reliefs des Pylons berichten vom Feldzug
Ramses‘ II. gegen die Hethiter.
Auf der Rückseite des Pylons sind das Minfest mit dem in Prozession
getragenen Kultbild sowie das „Klettern für Min‘ dargestellt.
Der Säulenhof Ramses‘ II. ist von Kolonnaden umgeben, derenDecke von 74 Papyrussäulen mit geschlossenem Kapitell getragen wird. In seiner südlichen
Hälfte stehen elf überlebensgroße Standfiguren des Königs. Zwei Sitzfiguren
flankieren den Durchgang zur Kölonnade Amenophis III. Eine von ihnen trägt
den Eigennamen „Sonne der Herrscher‘. Ein Flachrelief zeigt den
Eingangspylon mit Flaggenmasten, den Kolossalplastiken und davor die beiden
Obelisken. In der Nordwestecke liegt die Granitkapelle Thutmosis III.
Die Moschee des Abu Al-Haggäg in der Nordostecke erinnert an die
Kontinuität von Kult und heiligen Stätten.
Der Säulengang wurde von Amenophis III. dem Tempel vorgelegt.
Er wird gebildet von sieben Paaren fast 16 m hoher Papyrussäulen mit
offenem Kapitell. Die von Tutanchamun und Haremhab stammenden Reliefs an den
Wänden schildern, wie am Opetfest die Götter des Tempels von Karnak in ihren
Barken auf dem Nil nach Luxor fahren.
Durch einen zweiten, großen, von Säulen umstandenen Hof kommen wir zur
Vorhalle, deren Decke von 32 Papyrusbündelsäulen getragen wurde.
Der erste Vorsaal wurde um 300 n. Chr. unter Diokletian zu einem
römischen Tempel für den Kaiserkult umgewandelt. In der Nische der Rückwand
waren die vier Herrscher der Tetrarchie dargestellt. Der zweite Vorsaal war
der Opfertischsaal für die Barken. Das Allerheiligste stammt in seiner
jetzigen Gestalt von Alexander von Makedonien.
Es folgen ein weiterer Opfertischsaal und der Raum für das Kultbild des Amun.Östlich vom zweiten Vorsaal liegt der Geburtsraum, dessen Reliefs von
Echnaton zerstört wurden. Auf der Westwand ist der Mythos von der Geburt
Amenophis‘ III., auf der Südwand seine Thronbesteigung dargestellt.
THEBEN - LUXOR Feste:
Minfest
Bei diesem Erntefest sollte die durch die Ernte beraubte und verletzte
Natur befriedet und damit dem "Land neuer Erntesegen zuteil" werden. Zur
Kultfeier gehört die vom König angeführte Prozession mit dem Bild des Gottes
Min und Statuen verstorbener Könige.
Ausführliche Darstellungen finden sich im Ramesseum und in Medinet Häbu
(Theben-West).
Opetfest
"Das Schöne Fest für Opet" ist seit der Zeit Hatschepsuts als jährliche
Feier bezeugt. Die Festdauer änderte sich mehrmals. Den Festinhalt bildet
der Besuch des Amun von Karnak im Heiligtum von Luxor. Die festliche
Prozession mit den Bildern des Amun, der Mut und des Chons zog unter
Hatschepsut auf dem Landweg, machte an sechs Stationen Halt und wurde vor
dem Luxortempel empfangen. Der Rückweg wurde auf dem Nil zurückgelegt. Unter
Tutanchamun wählte man für beide Wege den Nil. Beim Fest wirkten nubische
Tänzer, Musiker, Sänger, "die Sängerinnen des Amun" und Akrobaten mit.
Offizieller Liturge war der König, der diese Aufgabe oft persönlich
wahrnahm.
Ein "Nachspiel" der Prozession hat sich bis heute erhalten: beim Fest des Abu
Al-Haggäg wird die Barke des muslimischen Heiligen in feierlicher Prozession um den Tempelbezirk getragen.